Landesbischof verabschiedet Gruppe am Flughafen
Hannover. Am heutigen Donnerstag (27.09.2018) reisen elf Studierende aus Göttingen und Hildesheim in den Libanon. Sie wollen klären, wie evangelische Schulen für Flüchtlingskinder aus Syrien unterstützt werden können. Die Reise gehört zur Initiative „Begegnen, stärken, lernen – das Engagement der Landeskirche Hannovers in Syrien und im Libanon“. Auch das Land Niedersachsen fördert die Reise. „Neben der richtigen und wichtigen kirchlichen Hilfe für Geflüchtete in Deutschland wollen wir auch den Menschen helfen, die bewusst in Syrien geblieben sind. Sie versuchen in ihrer Heimat trotz Verfolgung und Gefahr zu überleben. Ihnen gilt das Signal, das wir mit dieser Reise senden: Wir sehen, wie schwer die Lage für euch vor Ort ist und stehen mit allen uns möglichen Mitteln an eurer Seite,“ sagt Landesbischof Ralf Meister, der die Studierenden am Flughafen in Hannover verabschiedet hat.
Die fünf Mitreisenden aus Göttingen studieren Lehramt Evangelische Religion. Die Mitreisenden der Universität Hildesheim studieren unter anderem Lehramt und Internationale Kommunikation und Übersetzen. „Diese Studierenden haben biographische Wurzeln in der Region und sprechen Arabisch“, sagt Annette Lützel, die das Projekt von Seiten der Universität Hildesheim koordiniert. So könne leicht Kontakt zu Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern entstehen.
„Begegnen, stärken und lernen steht bei unserem Engagement in Syrien und im Libanon im Mittelpunkt,“ beschreibt Landesbischof Ralf Meister die Grundintention der Initiative . „An den evangelischen Schulen in Syrien und den Schulen in den Flüchtlingslagern in den Grenzgebieten sitzen muslimische Schülerinnen und Schüler neben christlichen Kindern. Dort wird nicht nur Mathematik gelehrt, sondern auch ein Miteinander. Die Lehramtsstudierenden, die heute abreisen, können ihre Kompetenzen an dieser Stelle einbringen und dabei nicht nur lehren, sondern auch lernen. Ich danke ihnen allen, dass sie sich auf den Weg machen und wünsche ihnen eine behütete Reise.“
Die Studierenden-Gruppe bleibt für eine Woche im Libanon. „Wir wollen schauen, was dort gebraucht wird und uns am Unterricht beteiligen“, sagt Daniel Küchenmeister, Hochschulpastor in Göttingen, der von kirchlicher Seite das Projekt mitbetreut. Die Studierenden aus Deutschland wollen zum Beispiel Sport-, Theater-, Zirkus und Bastel-Angebote für die Schülerinnen und Schüler machen. Die Kinder sind im Alter von fünf bis zwölf Jahren. „In diesen Schulen wird die tägliche Dialog zwischen den Religionen geübt, in keiner der Schulen ist die Mehrheit der Kinder christlich“, sagt Küchenmeister. Besonders wichtig sei der Besuch auch für die Lehrkräfte im Libanon, betont der Pastor: „Für die Lehrkräfte ist er von hoher symbolischer Bedeutung, er zeigt, dass wir sie nicht im Stich lassen.“
Geplant ist die Reise als Auftakt. Wenn möglich, sollen im kommenden Jahr mehrmals Studierende aus Göttingen und Hildesheim für je zwei Wochen an den Schulen im Libanon helfen. Im Libanon leben ca. 1,5 Millionen geflüchtete Menschen aus Syrien in Flüchtlingslagern. Die National Evangelical Synod of Syria and Lebanon (NESSL) betreibt sechs Schulen für geflüchtete Kinder im Libanon.