"Jede Hilfe zur Vermeidung von Fluchtursachen ist nötig", sagt Landesbischof Ralf Meister zum Projekt "Zukunft für Syrien"
"Jede Hilfe zur Vermeidung von Fluchtursachen ist nötig", sagt Landesbischof Ralf Meister zum Projekt "Zukunft für Syrien"
Wir wollen Verantwortung übernehmen und unsere Geschwister im Glauben unterstützen. Wir haben bei einem Besuch bei unserer Partnerkirche in Syrien, der National Evangelical Synod of Syria and Lebanon (NESSL), auch kritische Stimmen über den Westen gehört. Ich habe mich danach gefragt: Haben wir bei all der richtigen und wichtigen kirchlichen Hilfe für Geflüchtete in Deutschland vergessen, den Menschen zu helfen, die nicht geflohen sind? Wie sieht unsere Hilfe für Christinnen und Christen aus, die trotz Krieg und Verfolgung in ihrer Heimat zu leben und überleben versuchen? Was ist mit den evangelischen Pastoren, die trotz Gefahren für sich und ihre Angehörigen bei ihren Gemeinden bleiben und so zu einem Hoffnungsanker werden? Ich denke, dass jede Hilfe zur Vermeidung von Fluchtursachen nötig ist.
Mit großer Dankbarkeit sehe ich, wie unsere Syrien-Initiative „Begegnen, stärken, lernen“ wächst. In einigen Gemeinden und Kirchenkreisen, aber auch in großen Gottesdiensten der Landeskirche werden Mittel zur Schulunterstützung gesammelt. Es geht dabei um Evangelische Schulen in Syrien und um Schulen in den Flüchtlingslagern im Libanon.
In den evangelischen Schulen sitzen muslimische neben christlichen Kindern. Dort wird nicht nur Mathematik gelehrt, sondern auch ein Miteinander. Das ist wichtig für die Zukunft des Landes. Wir fügen uns übrigens mit dieser Initiative in die Gruppe einiger evangelischer Kirchen in Deutschland ein, die schon seit längerer Zeit Beziehungen zu syrischen Kirchen aufgebaut haben.
Es kann ja nicht jeder nach Syrien oder in den Libanon fahren. Jede und jeder kann mit einer Spende helfen. Aber wir wollen auch eine persönliche Partnerschaft. Mitarbeiter unserer Evangelischen Schulen sollen eine Zusammenarbeit aufbauen. Ja, das sind alles kleine, tastende Schritte in die Richtung einer Zukunft für Syrien. Doch in jedem dieser Schritte steckt die Botschaft: So schwer eure Lage auch ist, wir sehen eure Not, wir hören eure Klage, wir bleiben an eurer Seite mit unserer Hilfe und im Gebet.