Ankunft und Besuch der Schule in Tripoli
Nach Ankunft der Studierendengruppe im Libanon haben wir am Wochenende den Generalsekretär der evangelischen Synode im Libanon, Joseph Kassab, getroffen. Wir sprachen über die politische Situation im Libanon und über die Situation in den Flüchtlingslagern. Weiterhin haben wir die Arbeit in den Schulen für geflüchtete Kinder aus Syrien im Norden des Libanon abgestimmt. Die evangelische Synode ist sehr froh über die internationale Unterstützung für die Schulen, da der Bedarf bei mehr als einer Million geflüchteter Menschen sehr hoch ist.
Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst in der "Near East School of Theology". Anschließend führten wir ein Gespräch mit Rev. Souheil Saoud, dem Referenten der evangelischen Synode für die Schulen für geflüchtete Kinder. Er begleitete unsere Gruppe bei der Arbeit vor Ort.
Am Montag trafen wir in Tripoli in unserer ersten Projekt-Schule ein. Mit über 160 geflüchteten Kindern teilten wir uns in zwei nach Altersstufen getrennte Gruppen auf. Das Alter reichte von vier bis elf Jahren. Die eine Gruppe bot den Kindern ein sportliches Programm, bestehend aus Kooperations-, Kennenlern- und Ballspielen an. Die Bastelgruppe gestaltete mit den Kindern Masken, bemalte Taschen und übte eine Tanzchoreographie. Als besonderes Highlight für die Schülerinnen und Schüler stellten sich die eigens für dieses Projekt gestalteten Laibchen heraus, welche die besondere Verbundenheit der Landeskirche Hannovers mit den vielen libanesischen und syrischen Helferinnen und Helfern in der Arbeit mit Geflüchteten zeigt. Doch auch die anderen Mitbringsel, etwa Sportutensilien und Bastelmaterialien, wurden mit großer Dankbarkeit von Lehrkräften und Schülern angenommen. Die Schulleiterin betonte den christlichen Gedanken der Schule, welche die Schüler nicht nach religiösen oder ethnischen Kriterien auswählt und beurteilt, sondern aus Nächstenliebe und aus Verantwortung den Menschen gegenüber heraus jedes Kind unvoreingenommen annimmt.
„Kommt ihr morgen wieder?“ war eine häufig gestellte Frage vieler Kinder, die den ungewohnten Besuch der Studentinnen und Studenten aus Niedersachsen als besondere Abwechslung in ihrem oft tristen Alltag im Flüchtlingscamp freudig angenommen haben. Die Begegnung war auch für die Studierenden eine eindrucksvolle Erfahrung. Das Erlebnis, sich trotz Sprachbarrieren zu verstehen und sich gegenseitig zu begeistern und die Dankbarkeit und Freude der Kinder zu spüren, wird sie prägen.
(Annette Lützel / Daniel Küchenmeister / Themenraum)