Worum geht es?

Mehr als eine Million Syrerinnen und Syrer sind seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 in den Libanon geflüchtet. Die Mehrzahl von ihnen leben dort in Flüchtlingscamps, meist ohne Strom oder fließendes Wasser.

Um diesen Menschen in Not zu helfen, betreibt die Evangelische Kirche in Syrien und Libanon (National Evangelical Synod of Syria and Lebanon; kurz: NESSL) vier Schulen für Flüchtlingskinder. Damit steht sie in der Tradition der evangelischen Schulen, die es seit dem 19. Jahrhundert im Nahen Osten gibt.

Die Flüchtlingsschulen bieten Bildung und versuchen darüber hinaus, trotz der Kriegsbedingungen etwas Normalität zu vermitteln. In ihnen sitzen Christinnen und Christen mit Musliminnen und Muslimen nebeneinander. Es sind Schulen für das Miteinander.

Austausch zwischen Deutschland und dem Libanon

Freuen sich über Besuch aus Deutschland: Eine Lehrerin der Evangelischen Schule in Homs und ihre Klasse. Foto: Haaks/GAW

Diese Flüchtlingsschulen unterstützt Landeskirche Hannovers bereits seit einigen Jahren. Unter dem Motto „Begegnen, stärken, lernen“ förderte die Landeskirche zudem NESSL-Schulen in Syrien und dem Libanon und organisierte Begegnungen: Lehramtsstudierende aus Hildesheim unterrichteten für einige Zeit an den Flüchtlingsschulen.Lehrerinnen aus Schulen der NESSL besuchten die Landeskirche Hannovers.

Mit mehr als 250.000 Euro hat die Landeskirche dies aus eigenen Mitteln sowie mit Spenden und Kollekten unterstützt.

Staatsbankrott verschärft Situation im Libanon

Die aktuelle Finanzkrise im Libanon, die Corona-Pandemie und der verheerende Bombenanschlage am 4. August in Beirut treffen das ganze Land hart: Mit dem Staatsbankrott hat das Libanesische Pfund innerhalb der vergangenen 18 Monate 90 % seines Werts verloren. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, 50% von ihnen in extremer Armut. Der Staat hat alle Schulen geschlossen; ihre Lehrer muss die NESSL dennoch weiterbezahlen. All dies stellt den Einsatz der NESSL für Geflüchtete vor große Probleme.